„Der größtmögliche Gau in einem Rechtsstaat“ heißt es in der SWR-Dokumentation „Der Fall Mollath – In den Fängen von Justiz, Politik und Psychatrie“ von Monika Anthes und Eric Beres. Seit rund sieben Jahren sitzt der aus Nürnberg stammende Gustl Ferdinand Mollath in der geschlossenen Psychatrie in Bayreuth. Nach einer Anzeige seiner Ex-Frau und auf Grundlage mehrerer zweifelhafter Gutachten, die ihm ein „paranoides Gedankensystem“ unterstellen, wurde er eingewiesen. Mollath hatte versucht die Geschäftspraktiken seiner Frau anzuprangern, die als Mitarbeiterin der HypoVereinsbank angeblich in großangelegte Steuerhinterzeihung und Geldverschiebung in die Schweiz beteiligt war. Wurde hier versucht einen wichtigen Zeugen mundtot zu machen? Und welche Rolle spielen der Gutachter, der verantwortliche Richter und die bayerische Justizministerin Beate Merk (CSU) im Fall Mollath?
In kurzen Ausschnitten ist in dem Film die bayerische Justizministerin Beate Merk (CSU) zu sehen. Eine längere, aber umso schockierendere Version des Interviews von Monica Anthes und Eric Beres, zeigt, wie die bayerische Politik offenbar versucht den Fall Mollath kleinzureden und auszusitzen. Kern der Empörung über die angeblich mangelhafte Aufklärung von Parlament und Öffentlichkeit ist der interne Revisionsbericht der HypoVereinsbank, der Gustl Mollaths Aussagen im Hinblick auf seine Schwarzgeldvorwürfe stützt. Doch Merks Reaktionen auf die Konfrontation mit dem Bericht sind mehr als grotesk! Die Affäre Mollath ist ein Armutszeugnis für die Demokratie in der Bundesrepublik, die Arbeit der bayerischen Justiz und die CSU. Und trotz der eindeutigen Hinweise auf Unregelmäßigkeiten im gesamten Prozess- und Verfahrensverlauf sitzt Gustl Mollath noch immer hinter verschlossenen Türen!