„Wir wollen Fußball gucken und nicht sterben“ – Ägyptens Ultras unter Druck

Drei Jahre hat es gedauert. Drei Jahre Unruhe, Kampf und banges Warten auf eine Rückkehr zur Normalität im ägyptischen Profifußball. Dann, am 8. Februar 2015 war es soweit. Drei Jahre nach dem bis heute nicht adäquat aufgeklärten Massaker im Stadion von Port Said, bei dem 72 Fußballfans zu Tode kamen, war es den Anhängern des Kairoer Spitzenclubs Zamalek SC erstmals wieder erlaubt im Stadion einer Ligapartie ihres Teams beizuwohnen. Tausende Fans strömten euphorisch und ausgelassen zum armeeeigenen Air Defence Stadium in einem Vorort von Kairo, doch schon vor Anpfiff des Spiels zwischen Zamalek und dem zum gleichnamigen Erdölkonzern gehörenden Club ENPPI in der Oberklasse-Vorstadt Neu Kairo kam es zum Unglück. Hunderte Menschen warteten vor einem Eingangstor des Stadions in einem von Eisenzäunen gesäumten Gang dicht gedrängt auf Einlass als die Bereitschaftspolizei Tränengasgranaten in die Menschenmenge feuerte und damit eine Massenpanik auslöste. Dabei starben offiziellen Angaben zufolge 19 Zamalek-Anhänger. Zamaleks Ultras, die Ultras White Knights (UWK), sprechen von 22 Toten (erschienen in Junge Welt am 27.5.2015).

Während Ägyptens Regierung die Fans für den Vorfall verantwortlich macht, sind sich selbst scharfe Kritiker des ägyptischen Polizeiapparates einig und gehen von einem Unfall aus. Im Gegensatz zum Massaker in Port Said sei die Massenpanik vom 8. Februar nicht das Resultat einer Eskalationsstrategie der Polizei gewesen, sondern auf deren Fahrlässigkeit und Inkompetenz zurückzuführen, sagt Ribal, ein Mitglied der UWK, der seinen richtigen Namen nicht nennen will. Auch deshalb kündigte die deutsche Bundesregierung offenbar an Ägyptens Polizei in der „polizeilichen Aufgabenerfüllung bei Großveranstaltungen“ weiterbilden zu wollen, schließlich hat die deutsche Polizei Kenntnisse anzubieten, die helfen können Großveranstaltungen in Ägypten in Zukunft reibungsloser abzuwickeln – zur Zufriedenheit aller Beteiligten. Doch ein Polizeiabkommen, wie es derzeit zwischen Berlin und Kairo ausgehandelt wird, ist hochproblematisch. Die Bundesregierung plant schließlich nicht nur Trainings und Fortbildungen zur Abwicklung von Großveranstaltungen, sondern auch zur Terrorismus- und Kriminalitätsbekämpfung sowie Maßnahmen gegen die so genannte illegale Migration und kooperiert dabei mit ägyptischen Innenbehörden, die Blut an den Händen haben.

Ägyptens Polizeiapparat gilt als Sperrspitze des Militärregimes in Kairo und wird für politisch motivierte Gewalt gegen Demonstranten, Oppositionelle und die Ultrafangruppen der Hauptstadtclubs Al-Ahly und Zamalek verantwortlich gemacht. Zudem gehört die winterliche Phase von Entspannung zwischen Ägyptens Ultraszene und der Staatsmacht der Vergangenheit an. In Sachen Repression herrscht Hochsommer. Seit der Massenpanik von Neu Kairo spitzte sich der Konflikt erneut zu und gipfelte vor einer Woche im Urteil eines Kairoer Gerichtes, das das Verbot der Ultra-Gruppen und deren sofortige Auflösung verfügte. Diese wurden für Vandalismus und Beihilfe zum Aufruhr für schuldig befunden. Klage erhoben hatte Zamaleks Clubpräsident Mortada Mansour, dem die UWK schon lange ein Dorn im Auge sind. Der Anwalt der Anklage Ashraf Farahat erklärte gegenüber der ägyptischen Zeitung Daily News Egypt, die Ultras würden fortan als „terroristische Organisationen“ eingestuft. Die alten Fronten zwischen Ultras und Regime sind wieder offen.

Doch warum ist das Verhältnis zwischen den Ultras Ahlawi, dem größten Ultra-Verband von Rekordmeister Al-Ahly, und den UWK auf der einen Seite und Ägyptens Innenministerium auf der anderen derart angespannt? Welche Rolle spielen dabei die Revolution 2011 und das Massaker in Port Said? Und warum fällt Berlin mit einem Polizeiabkommen und der Kooperation mit dem reformresistenten Innenministerium der Revolutionsjugend am Nil in den Rücken? Aufschluss darüber verspricht ein genauer Blick auf die Ereignisse vom 8. Februar, zeigen sie doch, dass der Staatsapparat heute weitaus repressiver gegen Proteste, Regimekritik und die Opposition vorgeht als das 2011 partiell gestürzte Regime von Expräsident Hosni Mubarak. Heute, drei Monate nach der Massenpanik und eine Woche nach ihrem gerichtlichen Verbot, sind auch Ägyptens Ultras im Visier des Innenministeriums und dieses setzt abermals alles daran die organisierten Strukturen der Ultraszene im Land zu zerschlagen.

Massenpanik in Kairo – Fahrlässig und unverhältnismäßig

„Die Behörden haben kein Interesse daran Spiele abzusichern und bequemer für die Zuschauer zu machen. Sie bauen prachtvolle Stadien, aber wie die Menschen rein kommen, interessiert sie wenig. Dabei gehen wir Fans eigentlich ins Stadion, um unsere Mannschaften anzufeuern, nicht um Krawall zu machen“, sagt Ribal. Er war am 8. Februar vor den Toren des Air Defence Stadiums und hatte Glück nicht in den ersten Reihen auf Einlass gewartet zu haben. „Wir wollen Fußball gucken und nicht sterben“, meint er. Auch der ägyptische Journalist und Kolumnist Wael Abu Saud zeigt sich entsetzt über das neuerliche Blutvergießen. Die Ultras seien doch nur Kinder, sagt er. Die massiven Sicherheitsmaßnahmen gegen sie seien unverhältnismäßig. „Sie sind keine Verbrecher, sondern wollen nur ihren Verein anfeuern. Sie sind etwas extrem in ihrer Haltung, aber in erster Linie wollen sie die Spiele sehen“, meint Abu Saud. Dabei hatten sich Ultras und Staatsmacht zuletzt deutlich angenähert. Ägyptens Fußballverband EFA hatte erst im Dezember das Zuschauerverbot für Spiele der Premier League, der höchsten Spielklasse des Landes nach drei Jahren wieder aufgehoben und damit den Weg frei gemacht für eine partielle Rückkehr der Fans auf die Ränge. Seit dem Massaker im Stadion von Port Said am 1. Februar 2012, bei dem nach einem Ligaspiel 72 Anhänger von Ägyptens Rekordmeister und Zamaleks Kairoer Erzrivalen Al-Ahly getötet wurden, fanden Ligaspiele nur unter Ausschluss der Zuschauer statt. Doch die Freude währte nur kurz. Zwei Monaten nach Lockerung des Verbots wurde die Liga nach der jüngsten Massenpanik erneut auf Eis gelegt und seit Wiederanpfiff der Premier League Mitte April ist der Zuschauerbann wieder in Kraft.

Während die Regierung mit Verweis auf Obduktionsergebnisse erklärte, alle Opfer seien an den durch die Massenpanik verursachten Verletzungen gestorben, bekräftigten Familien einiger Toter ihre Angehörigen seien am Tränengas erstickt oder durch die von der Polizei angeblich eingesetzte Schrotmunition tödlich verletzt worden. Das Innenministerium bestreitet jedwede Verantwortung für den Vorfall und beschuldigt stattdessen die Fans versucht zu haben das Stadion ohne Eintrittskarten zu stürmen. Ein skurriler Vorwurf, schließlich werden in Ägypten meist nur Karten für die besseren Sitzplätze ausgestellt, während tausende Fans freien Einlass in die Stadien erhalten.

Derweil reagierte der Sicherheitsapparat auf die jüngsten Vorfälle auf altbekannte Weise und ließ dutzende UWK-Mitglieder wegen angeblicher Angriffe auf Polizisten verhaften. Im April ließ das Innenministerium fünf weitere Zamalek-Fans unter dem Vorwurf internieren eine „terroristische Vereinigung“ gegründet und den Sturz des Staatspräsidenten geplant zu haben. Regierungschef Ibrahim Mehleb bezeichnete die Tragödie unterdessen als „Verschwörung“, die das Ziel habe das Land zu destabilisieren, während ägyptische Medien und Zamaleks höchst umstrittener und streitsüchtiger Präsident Mansour massiv gegen die UWK polarisierten. Im Gegenzug nannten diese den Vorfall ein „Massaker“ und beschuldigten Mansour persönlich für den Tod der 22 Fans verantwortlich zu sein.

Mansour, ein ehemaliger Verfassungsrichter, steht Kadern des alten Regimes nahe und pflegt bis heute gute Beziehungen zur herrschenden Klasse. Sein konfrontativer Kurs mit den UWK ist vor allem deshalb brisant, da Ahlawis und UWK während der Revolution 2011 eine aktive Rolle in den Straßenschlachten mit der Polizei spielten, während Mansour verklagt wurde. Ihm wurde vorgeworfen während der so genannten „Kamelschlacht“ am 28. Januar 2011 bezahlte Schläger gegen die auf dem Kairoer Tahrir-Platz ausharrenden Revolutionäre angesetzt zu haben. 2011 wurde Mansour aufgrund mangelnder Beweise gerichtlich freigesprochen. Doch heute bleibt unklar, ob und wie Mansour im Vorfeld des Spiels am 8. Februar das Risiko von Spannungen zwischen Fans und Polizei bewusst geschürt haben könnte. Die UWK werfen ihm vor gezielt Eintrittskarten aufgekauft zu haben, um den Fans den Einlass zum Stadion verwehren zu können, während sich er und sein in Zamaleks Aufsichtsrat sitzender Sohn Ahmed Mortada in ihren Aussagen zur Ticketverkaufspraxis widersprechen. Einerseits machten beide verschiedene Angaben über die Anzahl der verfügbaren Tickets, andererseits berichteten ägyptische Zeitungen Mansour habe Karten als kostenlose Einladungen unter die Leute bringen lassen. Überraschend wären derartige Manöver Mansours nicht, war er es doch, der die Verbotsklage gegen die Ultras einreichte und die Fangruppen damit los werden will.

Das Verbotsverfahren kann Mansour derweil als Punktsieg für dich verbuchen. Noch Ende April hatte sich dasselbe Gericht für nicht zuständig erklärt und die Klage abgewiesen, doch Mansour reichte erfolgreich Berufung ein. Generalstaatsanwalt Hisham Barakat bezeichnete die 16 auf der Anklagebank sitzenden Fußballfans als Mitglieder der UWK und der verbotenen und von Ägyptens Regierung als Terrorvereinigung deklarierten islamistischen Muslimbruderschaft. Barakat, die Regierung und Mansour werfen der Bruderschaft vor die UWK mit Geld und Sprengstoff ausgestattet und dazu angestiftet zu haben im Vorfeld des Spiels vom 8. Februar zu randalieren. Stichhaltige Beweise für die konstruierte Komplizenschaft mit der Bruderschaft konnte die Anklage nicht vorlegen, gerichtlich verboten wurden die Ultras trotzdem. Ägyptische Zeitungen berichteten jedoch im Februar von 26 Zamalek-Anhängern, die von der Polizei unter Folter dazu gezwungen worden seien zu gestehen, dass sie von den Muslimbrüdern dafür bezahlt wurden Unruhe zu stiften. Vorwürfe wie diese werden in Ägypten zunehmend dafür instrumentalisiert, um politische Gruppen oder Personen zu diskreditieren und politisch kaltzustellen. Nun hat es auch die Ultras erwischt.

Das Massaker von Port Said bleibt lebendig

Die Ahlawis machen unterdessen das Innenministerium für die Tragödie im Air Defence Stadium verantwortlich, ebenso wie 16 ägyptische Menschenrechtsgruppen, die in einer gemeinsamen Erklärung betonen, die Massenpanik am 8. Februar entspreche einem Muster und sei kein Einzelfall. Ribal klagt EFA, Zamaleks Clubführung und das Innenministerium gleichermaßen an, wobei er der Polizei Fahrlässigkeit, aber keinen Vorsatz vorwirft. „Ich habe nicht das Gefühl, dass es einen Plan gab Menschen zu töten so wie damals in Port Said. Es war eher eine unglückliche Kette von Ereignissen“, sagt er. Während sich das Regime 2012 in Port Said für die Rolle der Ultras bei der Revolution rächen wollte, hat die politische Führung des Landes derzeit wenig Interesse daran, dass Menschen in den Straßen sterben. Dennoch fordert er vehement eine Aufklärung der Vorfälle in Neu Kairo. „Jemand muss zur Rechenschaft gezogen werden, aber ich glaube nicht, dass es soweit kommen wird. Port Said liegt drei Jahre zurück und kein Verantwortlicher ist dafür verurteilt worden. Nun sind 22 Menschen tot und niemand ist zurückgetreten“, sagt er verbittert.

Auch Abu Saud macht vor allem das Innenministerium verantwortlich. Es habe unprofessionell gehandelt. „Wenn die Polizei klug genug gewesen wäre, hätte sie einfach die Tore geöffnet und es wäre nichts passiert. Aber unsere Polizei ist schlecht ausgebildet. Auch deshalb sterben bei jeder noch so kleinen Demonstration unschuldige Menschen“, sagt er weiter. In anderen Ländern komme in derartigen Situationen höchstens Pfefferspray zum Einsatz, aber hier werde sofort mit Tränengas und Schrot geschossen, erklärt Abu Saud.

Das jüngste Blutvergießen habe zudem sämtliche Ansätze von Annäherung zwischen Ultras und Regime zunichte gemacht, meint Abu Saud. Und die wäre bitter nötig. Denn das Massaker von Port Said ist nicht vergessen und bedarf juristischer Aufarbeitung. Damals attackierten bewaffnete Fans des Teams aus Port Said den Gästeblock, lösten eine Massenpanik aus und machten regelrecht Jagd auf die aus Kairo angereiste Anhängerschaft Al-Ahlys. Die Polizei griff nicht ein. Zwar wurden mehrere Fans aus Port Said rechtskräftig verurteilt, aber damals anwesende Sicherheitskräfte oder gar höherrangige Beamte des Innenministeriums blieben juristisch unbehelligt.

Auch deshalb ist Ägyptens Ultraszene heute politisierter denn je. Die Gräben zwischen Innenministerium und Ultras sind heute gar noch tiefer geworden und nach der jüngsten Katastrophe und dem gerichtlichen Verbot der Ultras wird das vorerst auch so bleiben. „Das arrogant auftretende Innenministerium hat noch nie verstanden, dass es mit Kindern zu tun hat und nicht mit Verbrechern.“ Die Regierung betrachte die Ultras jedoch als organisierte Milizen. „Aber das ist Unsinn. Sie sind weder Milizen noch haben sie etwas mit Politik zu tun“, betont der Journalist. Doch letzteres habe sich mit der Revolution geändert. Die Ultraszene hätte zwar keinerlei klare politische Vision, aber sie wollte sich am Sicherheitsapparat rächen für das zuvor geflossene Blut und nahm daher 2011 aktiv an den Straßenschlachten gegen das Regime teil. Heute hingegen räche sich der Apparat an ihnen, meint Abu Saud. „Nach der Revolution war das Innenministerium völlig zerstört. Und viel wichtiger, die Führung hatte das Gefühl von kleinen Kindern besiegt worden zu sein, das konnte sie nicht hinnehmen“, erzählt er.

Dabei gäbe es durchaus Lösungen für das Problem. „Redet doch einfach mit den Ultras, sucht den Dialog mit ihnen. Sie auszuschließen und auf sie zu schießen ist keine Lösung. Das macht alles nur schlimmer“, rät er den Verantwortlichen im Innenministerium. Das Beispiel Al-Ahly zeige schließlich, dass ein fruchtbarer und friedlicher Dialog mit den Fangruppen möglich ist. Im Gegensatz zu Mansours provokantem Tonfall mit den UWK pflegt Al-Ahlys Clubführung unter Vereinspräsident Mahmoud Taher einen deeskalierenden Umgang mit den Ahlawis und hält Gesprächskanäle mit der Gruppe konsequent offen. Und bisher geht die Strategie auf. Die Spannungen zwischen Ahlawis und der Staatsmacht waren einer Art Tauwetter gewichen, doch das Massaker von Port Said bleibt unvergessen. Auch bleibt fraglich wie die Ahlawis auf das jüngste Urteil im Verbotsprozess gegen Ägyptens Fußballfangruppen reagieren. Das Urteil kommt einer Kriegserklärung der ägyptischen Justiz gleich.

Gefährliche Ausbildungshilfen für Ägypten

Die geplanten Aus- und Fortbildungsmaßnahmen ägyptischer Polizisten durch das Bundeskriminalamt sind folglich alles andere als politisch unbedenklich. Die Bundesregierung wird schließlich nicht nur mit Ägyptens Bereitschaftspolizei kooperieren, sondern auch mit der Nationalen Sicherheitsagentur, der reaktivierten gefürchteten politischen Polizei des Landes, die mit politisch motivierter Gewalt gegen die Opposition und unzähligen Menschenrechtsverletzungen in Verbindung gebracht wird. Zudem führen die Konflikte zwischen Staatsmacht und Ultraszene eindrucksvoll vor Augen, dass es Ägyptens Regierung bei ihrem Vorgehen gegen sie nicht nur um das Abwickeln von Großveranstaltungen geht, sondern auch um Machtpolitik. Die Ultras werden vom Staat als existentielle Gefahr wahrgenommen. Neben den Muslimbrüdern und einigen unabhängigen Gewerkschaften in der Textilindustrie gelten die Ahlawis als zahlenmäßig größtes und am besten organisiertes staatsunabhängig operierendes informelles Netzwerk. Doch der Staat begreift diese Strukturen als Bedrohung und versucht unbeirrt die Etablierung solcher Netzwerke zu untergraben. Dabei verfolgen Ägyptens Ultras keine politische Agenda. Doch ihr Kampf für Freiheit in den Stadien hat durchaus eine politische Dimension, ist er doch ein Kampf um den öffentlichen Raum, der vom Regime streng reglementiert und eingeschränkt wird. Auch daher stehen die Ultras heute erneut auf der Abschussliste des Regimes.

Die Bundesregierung muss sich daher die Frage gefallen lassen, ob sie die politischen Dimension der Auseinandersetzungen zwischen Ultras und Staatsapparat weiter ignorieren und damit den demokratischen Kräften in den Rücken fallen will oder ob es nicht sinnvoller wäre Ausbildungshilfen strikt an Bedingungen zu knüpfen. Politisch motivierte Gewalt gegen unerwünschte Proteste, Polizeiwillkür, Korruption und sogar Folter sind die Regel in Ägyptens Polizeiapparat. Das Aus- und Weiterbilden ägyptischer Polizisten muss daher zwingend an Bedingungen geknüpft werden. Behörden, die nachweislich Blut an den Händen haben, sollten solange kategorisch von deutschen Aus- und Fortbildungshilfen ausgeschlossen werden, bis sich das Innenministerium in Kairo reformwillig zeigt und in ihren eigenen Reihen Verfehlungen, Verbrechen und Menschenrechtsverletzungen rigoros aufklärt. Doch das ist derzeit nicht der Fall.

© Sofian Philip Naceur 2015

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